Springen
Nur zwei Starterpaare hatten sich qualifiziert für das Stechen im Großen Preis, dem letzten Höhepunkt des Zeiskamer Pfingstturniers. Einen Parcours mit 16 Sprüngen, darunter eine dreifache- und zweifache Kombination und ein Wassergraben hatte der Parcoursbauer Peter Schuhmacher für 40 Starter auf einer Bahnlänge von 475 Metern bauen lassen. Als erste Starterin ging Marina Röhrig vom RSV Sonnenhof auf ihrem zwölfjährigen Hollsteiner Wallach Carique auf die Große Tour. Souverän nahm sie in der vorgegebenen Zeit alle Sprünge ohne Fehler. Der achte Starter Thomas Fessler vom RFV Bad Schussenried mit seinem elfjährigen Württemberger Wallach Carlail schaffte den zweiten und letzten Null Fehlerritt im ersten Umlauf. Die Pferde schienen an diesem Tag wie ausgepowert. Es waren keine flüchtigen Fehler, nein sie räumten zum Teil reihenweise die Sprünge ab. Waren doch die meisten Pferde seit Donnerstag täglich mit einem schweren Springen am Start. Selbst bekannte, schon früher siegreiche Starter dieser Tour wie Timo Beck, Markus Kölz oder Michael Hoffmann blieben auf der Strecke. Somit ging als erste Teilnehmerin im Stechen erneut die zwanzigjährige Marina Röhrig in die Bahn. Wieder eine fehlerfreie Runde in 51,53 sek. und damit ihr erster Sieg in einem Drei-Sterne-S Springen. Mein Carique ist ein toller Kämpfer, er will immer, sagte sie lachend bei der Siegerehrung. Mit einem Abwurf belegte Thomas Fessler den zweiten Platz, Timo Beck mit seinem Habicht den Dritten.
Bei der Prüfung Nr.5, die als Sichtungsprüfung für das Bundeschampionat für fünfjährige Pferde ausgeschrieben wurde siegte das Pferd Casino 92, ein Ostfriesischer Schimmelhengst aus Casino Berlin und Catano, Züchter Horst Schlüsselburg, Besitzer Manfred Beiner, mit einer Wertnote von 8,3. Sie wurde vorgestellt von Reinhard Fleer vom RF Eggenstein. Cinderella 717, eine Württemberger Schimmelstute siegte mit einer Wertnote von 8,8 bei den sechsjährigen Pferden. Vorgestellt von Nicole Ostermann, gezogen aus Colerit und Caretino. Besitzer und Züchter Klaus Isaak.
Fünfzehn Sprünge waren fehlerfrei zu überwinden bei der Zwei-Sterne-S Prüfung am Sonntag. Von 61 Teilnehmern schafften es zwölf in den 395 Meter langen Stechparcours. Elf Sprünge waren in einer erlaubten Zeit von 66 Sekunden zu überwinden. Markus Kölz vom PSV Burkhardshof mit seinem zehnjährigen Wallach Dornadello blieb als dritter Starter fehlerfrei in einer Zeit von 47,22 Sekunden. Dies bedeutete den Sieg. Nur Riana Eisenmenger vom RFV Niederzeusheim mit ihrer Zweibrücker Stute Coralie 31 blieb noch fehlerfrei und belegte Platz 2. Der Dritte ging an Andreas Woll mit Sweetest Tabou. Ihm folgte Michael Hoffmann vom RFV Zeiskam mit seinem achtjährigen Holsteiner Wallach Connetto.
In Wein vom Weingut Johler aufgewogen, wurde am Sonntagabend Andrea Marchese der Sieger vom spannenden Zweikampfspringen. Acht Teilnehmerpaare die sich aus vorangegangenen Prüfungen für dieses Springen qualifizieren mussten, gingen an den Start und kämpften zeitgleich im Parcours. Das Publikum feuerte die Reiter an , die fehlerfrei und schneller sein mussten um in die nächste Runde zu kommen. Im Finale Dirk Jerke mit Didactic der sich von Andrea Marchese auf Contino 55, durch eine schnellere Zeit geschlagen geben musste.
Rebecca Stubenbordt vom gastgebenden Verein wollte die Prämie vom Amazonenspringen mit nach Hause nehmen. Mit drei Pferden war sie am Start und ganz nah an ihrem Vorhaben. Als dritte Teilnehmerin von 57 Starterinnen legte sie mit ihrem ersten Pferd Noelle 15 den ersten fehlerfreien Ritt in der schnellsten Zeit von 77,33 Sekunden hin. Die erlaubte Zeit von 79 Sekunden konnte von vielen Pferden nicht erreicht werden. Sichtlich Kraft kostete es die Reiterpaare die letzten vier, von vierzehn Sprünge, zu überwinden. Sieben Reiterpaare schafften es ins Stechen. Zehn Sprünge sollten auf einer Länge von 21 Meter in 55 Sekunden genommen werden. Julia Baur vonm TRG Baltmannsweier die ebenso wie Rebecca zwei Pferde im Stechen hatte, nahm ihr in der letzten Runde durch eine schnellere Zeit auf ihrer Oldenburger Stute Campina 36 den Sieg. Platz 2 für sie! Der Dritte ging wieder an Julia Baur mit Olympic Dream 6 und den Vierten belegte Samantha Theis vom RFV Zeiskam auf Uno Momento FH.
Viel Unterstützung vom tobenden Publikum erhielten die Jump and Drive Starterpaare auf dem Weg durch den Stangen-, Hindernis- und Kegelparcours. Zweispännerfahrer und Springreiter bilden alljährlich ein Team zu einer gemeinsamen Prüfung. Acht Paare waren am Start. Darunter auch, zum ersten Mal, die Zeiskamer Fahrerin Simone Haag. Simone, die normal einspännig unterwegs ist, bekam spontan von einer Freundin für diese Veranstaltung ein Pferd geliehen um an dieser Prüfung teilnehmen zu können. Souverän war sie unterwegs durch den Hindernisparcours und mit einem schnelleren Springreiter an ihrer Seite wäre sie ganz vorne dabei gewesen. Andrea Marchese, der Teamkollege von Katharina Abel legte eine super Zeit ohne Fehler im Springparcours vor und Katharina Abel die erst vor drei Wochen ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt brachte fuhr Weltklasse. Couragiert nahm sie mit ihrem Gespann die engsten Wendungen, beschleunigte blitzschnell auf den geraden Wegen und schaffte so, mit zehn Sekunden Vorsprung, den ersten Platz. Der Zweite ging an Eberhard Schäfer mit Philipp Bein gefolgt von Franck Grimoprez und Patrik-Viktor Schröder.
Pünklich um 21.30 Uhr erklang das Klingelzeichen für den Start des schweren Mächtigkeitsspringen. Nur sieben Teilnehmer hatten sich für dieses Springen angemeldet. Spontan, was bei dieser Prüfung möglich ist, entschieden sich sechs weitere für eine Teilnahme. Die Püfung lief schon, drei waren schon ausgeschieden als Marcel Offermann beschloss mit seinem Tyson 33 dabei zu sein um diese Mauer zu bezwingen. Zwölf Teilnehmer hatten schon den ersten Umlauf bei einer Höhe von 1,6 Meter absolviert, sieben davon waren schon ausgeschieden, die Parcourshelfer waren gerade dabei die Mauer um 10 Zentimeter zu erhöhen als sein Start freigegeben wurde. Er blieb fehlerfrei. Somit gingen sechs Reiterpaare in das erste Stechen bei einer Höhe von 1,7 Meter. Hier blieben vier Frauen und zwei Männer fehlerfrei für die nächste Runde mit den 1,8 Metern. Riana Eisenmenger mit ihrem ersten Pferd und Jens Terhoeven-Urselsmanns mussten bei dieser Höhe die Runde verlassen. Fehlerfrei in die letzte Runde bei 1,9 Metern gingen Darlin Eisenmenger vom RFV Niederzeuzheim mit Quixx 2, ihre Schwester Riana Eisenmenger mit Chilly 17, einer Oldenburger Schimmelstute, die wegen ihrer außergewöhnlichen Ohren der Liebling der etwa 5000 Zuschauer an diesem Abend wurde, Lena Kreling vom RFV Rüsterbaum mit Chelsea 52 und Marcel Offermann. Dieser schaffte als einziger mit seinem Tyson 33 die 1,9 Meter fehlerfrei und siegte. Platz zwei ging an die drei Frauen.
Stark geritten und vorne platziert haben sich vom Zeiskamer Verein Britt Roth mit ihrem Rambo in einer Prüfung der Kl. M auf dem ersten Platz. Helena Müller sicherte sich den ersten Platz bei einer Prüfung der Kl. M Amazonen und Samantha Theis einen dritten Platz mit Uno Momentho FH in einer Prüfung der Kl. S
Fahren
Auf dem Fahrgelände starteten 17 Zweispännerfahrer am Samstag um 9.30 Uhr auf dem Dressurplatz mit einer Dressurprüfung der Kl. S***. Fünf Richter vergaben ihre Punkte. Gespann Nr.8, der Franzose Franck Grimanprez mit Da Vinci un Da Vincy erreichten die beste Wertung mit 952,5 Punkten. Stefan Schottmüller, Gespann 22 vomGFVgg Kraichgau mit Edo 9 und Victor 113 erreichten mit 949,5 Punkten den Zweiten, gefolgt von dem Franzosen Francois Dutilloy mit Coquimbo 2 und Edda 80. Nach dieser Prüfung starteten Sieben Fahrpony Vierspänner. Hier ging der Sieg, wie im Vorjahr an Steffen Brauchle, PSV Schloß Kapfenburg mit 940,5 Punkten. Platz 2 an Michael Bügener vom RFV Emsdetten mit 907 Punkten, ihm folgte Edwin Kiefer vom RV Nordstetten-Horb. Ludwig Weinmayr, Pffrd. Leitzachtal siegte bei den Vierspänner Großpferden mit 915 Punkten, gefolgt von Sebastian Heß, RFV Ubstadt-Weiher mit 907,5 Punkten und Michael Brauchle vom PSV Schloß Kapfenburg mit 888,5 Punkten.
Die Geländestrecke wurde am Sonntag um 11 Uhr für die Zweispänner freigegeben. 6500 Meter Aufwärmphase waren in freier Gangart mit vorgegebener Zeit zurück zulegen bevor das erste Hindernis der Schlösselgarten erreicht wurde. Bevor jedoch das erste Hindernis genommen werden konnte erfolgte der Gesundheitscheck. Ein Veterinär überprüft hierbei Puls, Atemfrequenz und Verletzungsfreiheit der Pferde. Weitere sechs Hindernisse folgten auf einer Strecke von 6933 Metern. Nach jedem Hindernis musste zur Schonung der Pferde und Fahrer eine sogenannte Erholungsphase von 500 Metern erfolgen um erneut Kraft und Konzentration zu tanken. Verantwortlich für den gesamten Hindernisparcours war Henning Lemcke. Der Ludwigshafener, ein internationaler Pacourschef hatte schon zwei Wochen vor dem Turnier die Hindernisse auf ihre Standfestigkeit geprüft. Brachte kurz vor dem Turnier erforderliche Schilder, Buchstaben und abwerfbare Teile an. Legte fest wie durch die Hindernisse gefahren werden soll und erstellte die erforderlichen Skizzen für die Fahrer. Weitere Aufgaben bestanden darin Helfer einzuweisen, Zeitmessanlagen einzurichten und die Bautrupps zu überprüfen.
Von 17 Zweispännerfahrern in dieser Geländeprüfung setzte sich Gespann Nr.20 mit Katrin Scheiter, RFV Leidersbach mit Figaro 278 und Gravin 3 an die Spitze. Platz 2 Franck Grimonprez mit Da Vinci und Iago. Der Dritte Stefan Schottmüller mit Edo 9 und Varijn. Bei den Fahrpony Vierspänner schaffte es Steffan Brauchle mit Dana 409, Diamant 568, Mastro`s Princess und T´Pan auf Platz 1, ihm folgte Thomas Köppen mit Dominic 44, Heike 97, Jessy 295 und Robin Hood 262. Der Dritte ging an Michael Bügener mit Bekshoeve Sandpiper, Howell, Mywell und Sunwillow Sirius. Platz 1 sicherte sich Michael Brauchle mit Clinton 87, Djamilo 6, Don 591 und Evelien 7 bei den Vierspänner Großpferden. Weinmayr fuhr mit seinem Gespann auf Platz zwei, gefolgt von Georg von Stein.
Am Montag ging der Sieg im Hindernisfahren Klasse S*** der Zweispänner an Claudia Gschwind vom RFV Waldburg. Stefan Schottmüller belegte mit seinem Gespann Platz 2 und Kathrin Scheiter folgte. Michael Bügener mit seinem Gespann Nr. 5 siegte bei den Vierspännern Pony. Platz 2 ging an Gespann Nr. 13 Thomas Köppen. Den Dritten belegte Steffen Brauchle. Bei den Vierspänner Großpferden siegte mit der Gespann Nr.3 Michael Brauchle. Ludwig Weinmayr auf Platz 2, gefolgt von Georg von Stein. Zwanzig Hindernisse mit extremen Wendungen bei einer Bahnlänge von 740 Meter mussten fehlerfrei in einer Zeit von 193 Sekunden absolviert werden.
Nach dem Hindernisfahren am Montag wurde Fazit gezogen. Die Ergebnisse aus Dressur-, Gelände und Hindernisfahren bildeten die Wertung für die Kombinierte Prüfung. Diese gewann Stefan Schottmüller mit einer Wertung von 148.38 bei den Zweispännern. Platz 2 ging an Franck Grimonprez mit 149.99, der Dritte an Francois Dutilloy mit 158. Steffen Brauchle vom PSV Schloß Kapfenburg führte die Gewinnerliste bei den Pony-Vierspännern mit einer Wertung von 146.15 an. Platz 2 sicherte sich Michael Bögener mit 158.32, gefolgt von Thomas Köppen mit 176.26. Bei den Großpferden siegte Michael Brauchle mit einer Wertung von 170.36 mit seinem Vierergespann vor Ludwig Weinmayr mit 170.64 und Georg von Stein mit 180.83 in der Kombinierten.
Der Reit- und Fahrverein Zeiskam dankt allen Teilnehmern für die tolle Leistung, die die zahlreichen Zuschauer erleben durften. Herzlichen Dank auch den zahlreichen Helfer für die tatkräftige Unterstützung.
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Bericht und Bilder von Kätha Bremberger